Aubereitung von Bett und Matratze in Kliniken und Pflegeheimen
In vielen Krankenhäusern muss eine Reorganisierung der Bettenaufbereitung geplant werden, weil die Anlagen zur maschinellen Bettenaufbereitung in sog. Bettenzentralen überaltert sind.
Ein Bericht von den Autoren:
Autoren: Heicappell, B., Heicappell, O.
Artikel: Heilberufe 21/Heft 11
Ein immer wiederkehrendes Problem im Pflegealltag der Krankenhäuser ist die Aufbereitung von Betten und Matratzen. Wie der folgende Erfahrungsbericht aus dem Kreiskrankenhaus Dannenberg zeigt, kann bei der Bettenaufbereitung eine einfache und durchdachte Lösung einer technisch aufwendigeren Vorgehensweise überlegen sein.
Aufbereitung von Bett und Matratze
Das Krankenbett ist nach wie vor das wichtigste „Möbelstück“ und gleichzeitig Pfegehilfsmittel im Stationsalltag. Traditionell wird nach einem Patientenwechsel mit hohem Aufwand dem neuen Patienten ein hygienisch einwandfrei aufbereitetes Bett zur Verfügung gestellt. In den 70er und 80er Jahren stand dabei die maschinelle Desinfektion sowohl des Bettes als auch der Matratze im Vordergrund. Die maschinelle Bettenaufbereitung führte zu einer Zentralisierung in Form von sog. Bettenzentralen, die einen mehr oder weniger ausgebauten Service für die Stationen boten, der aber mit Wegezeie für den Transport der Betten und Matratzen erkauft werden musste.
Inzwischen sind diese Anlagen in vielen Krankenhäusern in einem Alter und Zustand, dass entweder eine Neuinvestition oder eine Reorganisation der Bettenaufbereitung geplant werden muss, so auch in unserem Krankenhaus.
Als ich vor 7 Jahren meine Arbeit im Kreiskrankenhaus begann, waren dreiteilige Matratzen für Patientenbetten der Standard. Ihr Vorteil war, dass sie im Gegensatz zu den Einteiligen in der hauseigenen Dampfdesinfektionsanlage desinfiziert werden konnten. Nachteilig war der eingeschänkte Liegekomfort für die Patienten. Das machte oft eine, leider nicht desinfizierbare, zusätzliche Schaumstoffauflage sowie großen Aufwand für die Aufbereitung und den Transport erforderlich.
Die Matratzen mussten von den Stationen abgeholt, dampfdesinfiziert, getrocknet und dann wieder auf die Stationen gebracht werden. Das Abziehen des Bettes und die Desinfektion des Bettgestells waren Aufgaben der Pflegekräfte. Da das System weder für die Patienten noch für die Pflegekräfte zufriedenstellend war, begannen wir, nach Alternativen Ausschau zu halten.
Es folgte eine Zeit des Suchens, Probierens und Diskutierens in der Stationsleitungsbeprechung. Durchgehende Matratzen mit Trikotbezug und mit Trikotbezug und mit abwischbarem Bezug wurden ausprobiert, dazu noch dverse Matratzenhauben. Vor vier Jahren kauften wir die erste Generation wischdesinfizierbarer matratzen mit einem PVC-Bezug. Der Bezug war aber leider recht hart und glatt. Einige Patienten klagten auch darüber, im Sommer auf diesen Matratzen zu schwitzen.
Den Durchbruch brachte dann eine Matratze mit einem grünen Polyurethanbezug (PU-Bezug), deren Anschaffung uns eine konsequente Neuorganisation der Bettenaufbereitung ermöglichte. Die Patienten loben ihre Gebrauchseigenschaften, einige haben sich schon nach dem Hersteller erkundigt, da sie sich für zu Hause eine Matratzen kaufen wollen. Vorteilhaft ist die Matratze insbesondere für Hausstauballergiker und auch für inkontinente Patienten. Sie ist dank eines Trikotstreifens auf der Unterseite atmungsaktiv, und der Polyurethanbezug ist wesentlich weicher und rutschfester als der aus PVC.
Die Aufbereitung der Betten wurde folgendermaßen neu organisiert: Das Abziehen der gebrauchten Bettwäsche, das Wischdesinfizieren des Bettes, der Matratze und des Nachtschranks wurde an de auf den Stationen tätigen Reinigungstrupps delegiert, die diese Arbeit vor Ort erledigen. Für die Aufbereitung rechnen wir mit 20 Minuten pro Bett und Matratze und fünf Minuten pro Nachtschrank, insgesamt werden 1,6 Stellen, die innerhalb des Reinigungsdienstes durch eine interne Reorganisation frei wurden, für die Aufbereitung eingeplant.
Zur Desinfektion von Krankenhausbetten sind Desinfektionsmittel zu verwenden, die in der Liste der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie zur Hospitalismusprophylaxe aufgeführt sind. In der Regel ist eine Einwirkzeit von einer Stunde zu empfehlen, ein „Nachwischen“ ist unzulässig! Das Bettgestell mit Zubehör, der Nachtschrank und die Matratze werden auf diese Weise wischdesinfiziert. Die Bettwäsche wird in krankenhausüblichen Wäschesäcken der Krankenhauswäscherei zugeführt und dort thermisch bzw. chemothermisch aufbereitet.
Sichtbar oder merklich kontaminierte Bettdecken und Kopfkissen übernimmt ebenfalls die Krankenhauswäscherei zur Aufbereitung. Bei den Kopfkissen ist es wichtig, darauf zu achten, dass diese die hohen Temperaturen, die bei der maschinellen Trocknung entstehen, vertragen. Wir verzichten deshalb auf waschbare Federkopfkissen, da diese im Wäschetrockner verklumpen, und setzen nur noch Kopfkissen mit einer Schaumstofffüllung ein, die wäschetrocker-tauglich sind.
Krankenhausbetten sind mikrobiell kontaminiert, d.h., es können patientenabhängige Keime bin hin zu mulitresistenten Erregern an und in Krankenhausbetten vorhanden sein. Daher gehen einschlägige Empfehlungen dahin, dass jedem Patienten ein desinfiziertes Krankenhausbett zur Verfügung gestellt werden sollte.
Bei krankenhausinternen Maßnahmen, z.B. Operationen, Verlegung in andere Fachabteilungen, langer Verweildauer des Patienten, ohne dass eine sichtbare Kontamination vorliegt, ist ein Wechsel des Krankenhausbettes aus hygienischer Sicht nicht erforderlich.
Unsere neue krankenhausspezifische Organisation der Bettenaufbereitung wird bei fachgerechter Durchführung der Maßnahmen diesen hygienischen Anforderungen gerecht. Der früher übliche aufwendige Transport der Matratze zu den Zwischenlagern und über den Wirtschaftshof zur Desinfektionsanlage entfällt ganz. Der Mitarbeiter, der im Umfang einer Planstelle den Transport der Matratzen und die Desinfektion durchführt, wird heute für andere Serviceaufgaben eingesetzt.
Die Lagerflächen auf den Stationen für benutzte und saubere Matratzen, die nun frei sind, haben zur Entspannung der Lagerhaltung beigetragen.
Zum Abbau einer Pflegeplanstelle kam es mit der Verlagerung dieser pflegefremden Tätigkeit nicht.
Außerdem können viel Energie für den dampfbetriebenen Matratzenautoklaven sowie auch die Kosten für eine Reinvestition eingespart werden.
Literaturangaben auf Anfrage bei den Verfassern:
Barbare Heicapell, Hygienefachkraft
Ortwin Heicapell, Pflegedienstleiter
Kreiskrankenhaus Dannenberg
Hermann-Löns-Straße 14
Heilberufe – das Pflegemagazin 51 (1999), Heft 11, Seite 28/29
» www.heilberufe-online.de